Dunningen: Als im Herbst 1931 in Dunningen Hans Schmid mit einer überwältigenden Mehrheit von 86% der Stimmen zum "Bürgermeister", so hieß die neue Amtsbezeichnung, gewählt wurde, dachte wohl niemand daran, dass der Ortsvorsteher nur kurze Zeit sein Amt ausüben würde.
Franz Xaver Weber, seit 1908, hatte aus gesundheitlichen Gründen um die Versetzung in den Ruhestand gebeten. Auf die ausgeschriebene Stelle melden sich nicht weniger als 18 Bewerber, was wohl nicht nur auf die Attraktivität und Zentralität der aufstrebenden Gemeinde auf der Schwarzwaldvorebene zurückzuführen ist, sondern auf die damals herrschende große Arbeitslosigkeit auch bei den Beamten und Angestellten. Bald aber zeichnete sich ein Wahlkampf zwischen dem vom Zentrum und der Bauernschaft unterstützten Verwaltungsfachmann und dem von den Handwerkern gewünschten Kandidaten Richard Mayer ab. Die Wähler entschieden sich für den Bauernsohn aus dem oberschwäbischen Unteressendorf. Mayer wurde 1933 zum Bürgermeister in Deißlingen ernannt und brachte es nach dem Krieg bis zum Oberbürgermeister der Stadt Weingarten.
Hans Schmid, der erste von auswärts kommende Amtsinhaber, machte sich gleich mit viel Elan an die Arbeit. Trotz der wirtschaftlichen Notlage im Reich, die sich auch auf die Kommunen auswirkte, verlief die Gemeindepolitik in ruhigen Bahnen. Mit der konnte man sogar mit Hilfe des Freiwilligen Arbeitsdienstes ein größeres Projekt durchführen.
Die Schwierigkeiten begannen mit der Machtergreifung Adolf Hitlers im Januar 1933. Schon im April wirft der Rottweiler Landrat Gustav Regelmann (NSDAP) dem Dunninger Bürgermeister Dienstnachlässigkeiten vor und die Kreis-NSDAP mit Kreisleiter Acker an der Spitze beschwert sich und beschuldigt ihn, in keiner Weise seinen Aufgaben gewachsen und politisch unzuverlässig zu sein. Auch die Ortsgruppe der NSDAP fordert die Absetzung und erhebt einige Anschuldigungen, wovon eine heute nur Schmunzeln hervorrufen kann. Ihm wird vorgeworfen, er versuche "möglichst viel Geld von Stuttgart nach Dunningen zu leiten". Zwar erweisen sich alle Vorwürfe, einschließlich die der Amtsunterschlagung als haltlos, doch am 30. Januar 1934 untersagt das Innenministerium mit sofortiger Wirkung dem Bürgermeister die Ausübung seines Dienstes und teilt ihm gleichzeitig mit, er könne in Spaichingen bei der dortigen Gemeindeverwaltung als Obersekretär verwendet werden. Um vor der Bürgerschaft diese Zwangsmaßnahme zu rechtfertigen, wird Hans Schmid mit folgender Begründung für 8 Tage in Schutzhaft genommen: "Schmid hat sich nach diesseitigen Erhebungen wiederholt geweigert, die Hakenkreuzflagge auf dem Rathaus zu hissen, ferner ließ er vom Dienstrad den Hakenkreuzwimpel mit der Bemerkung entfernen, mit solchen Verzierungen fahre er nicht. Weiter hat er trotz des Beschlusses des Gemeinderates es unterlassen die Vorbereitungen zu einem Höhenfeier anlässlich der Hitlerjugendfeier zu treffen". Bereits im März setzt Landrat Regelmann einen neuen, der nationalen Regierung genehmen Bürgermeister ein.
Julius Wilbs
Franz Xaver Weber, seit 1908, hatte aus gesundheitlichen Gründen um die Versetzung in den Ruhestand gebeten. Auf die ausgeschriebene Stelle melden sich nicht weniger als 18 Bewerber, was wohl nicht nur auf die Attraktivität und Zentralität der aufstrebenden Gemeinde auf der Schwarzwaldvorebene zurückzuführen ist, sondern auf die damals herrschende große Arbeitslosigkeit auch bei den Beamten und Angestellten. Bald aber zeichnete sich ein Wahlkampf zwischen dem vom Zentrum und der Bauernschaft unterstützten Verwaltungsfachmann und dem von den Handwerkern gewünschten Kandidaten Richard Mayer ab. Die Wähler entschieden sich für den Bauernsohn aus dem oberschwäbischen Unteressendorf. Mayer wurde 1933 zum Bürgermeister in Deißlingen ernannt und brachte es nach dem Krieg bis zum Oberbürgermeister der Stadt Weingarten.
Hans Schmid, der erste von auswärts kommende Amtsinhaber, machte sich gleich mit viel Elan an die Arbeit. Trotz der wirtschaftlichen Notlage im Reich, die sich auch auf die Kommunen auswirkte, verlief die Gemeindepolitik in ruhigen Bahnen. Mit der konnte man sogar mit Hilfe des Freiwilligen Arbeitsdienstes ein größeres Projekt durchführen.
Die Schwierigkeiten begannen mit der Machtergreifung Adolf Hitlers im Januar 1933. Schon im April wirft der Rottweiler Landrat Gustav Regelmann (NSDAP) dem Dunninger Bürgermeister Dienstnachlässigkeiten vor und die Kreis-NSDAP mit Kreisleiter Acker an der Spitze beschwert sich und beschuldigt ihn, in keiner Weise seinen Aufgaben gewachsen und politisch unzuverlässig zu sein. Auch die Ortsgruppe der NSDAP fordert die Absetzung und erhebt einige Anschuldigungen, wovon eine heute nur Schmunzeln hervorrufen kann. Ihm wird vorgeworfen, er versuche "möglichst viel Geld von Stuttgart nach Dunningen zu leiten". Zwar erweisen sich alle Vorwürfe, einschließlich die der Amtsunterschlagung als haltlos, doch am 30. Januar 1934 untersagt das Innenministerium mit sofortiger Wirkung dem Bürgermeister die Ausübung seines Dienstes und teilt ihm gleichzeitig mit, er könne in Spaichingen bei der dortigen Gemeindeverwaltung als Obersekretär verwendet werden. Um vor der Bürgerschaft diese Zwangsmaßnahme zu rechtfertigen, wird Hans Schmid mit folgender Begründung für 8 Tage in Schutzhaft genommen: "Schmid hat sich nach diesseitigen Erhebungen wiederholt geweigert, die Hakenkreuzflagge auf dem Rathaus zu hissen, ferner ließ er vom Dienstrad den Hakenkreuzwimpel mit der Bemerkung entfernen, mit solchen Verzierungen fahre er nicht. Weiter hat er trotz des Beschlusses des Gemeinderates es unterlassen die Vorbereitungen zu einem Höhenfeier anlässlich der Hitlerjugendfeier zu treffen". Bereits im März setzt Landrat Regelmann einen neuen, der nationalen Regierung genehmen Bürgermeister ein.
Julius Wilbs